Der Kampf um den inneren Frieden

Verstand oder Gefühle? Wie zwei Schwergewichte stehen sie sich im Kampf um unseren inneren Frieden gegenüber. Der Verstand soll helfen, unliebsame Gefühle, die uns quälen, zu verbannen. Aber hat der Verstand wirklich eine reale Chance?

Zahlreiche Ratgeber bieten ihre Hilfe zum Umgang mit Gefühlen im Allgemeinen und mit emotionaler Erpressung im Besonderen an: Sie vertreten die kognitive Herangehensweise und empfehlen dem Ratsuchenden, seinen Verstand einzusetzen. Seine Gefühle seien lediglich die Folge seiner Gedanken und hätten nichts mit Wahrheit und Tatsachen zu tun! Um sich von seinen negativen Gefühlen zu trennen, wird dem nach Rat suchenden Leser mancherlei empfohlen: Er soll möglichst hunderte Male am Tag Diskussionsrunden zwischen seinem alten und dem neuen Programm zu führen: „…Irgendwann kommen Sie auf Stufe 4…..Sie haben den Eindruck, sich nicht mehr schuldig fühlen zu müssen.“

Andere Ratgeber schlagen vor, einen schriftlichen Vertrag mit sich selbst mit Unterschrift und Datum zu schließen. So könne die emotionale Erpressung aus dem Leben „verbannt“ werden. Hier muss die Frage erlaubt sein, ob der Erfolg einer kognitiven Herangehensweise langfristig anhaltend sein kann. Zahlreiche Beiträge Betroffener in den Foren und deren Kommentare auf einschlägigen Seiten lassen daran zweifeln.

Wenn der Verstand die Gefühle anderer Menschen missbraucht

Es gibt seltsame „Ratgeber“, die sich auf die Seite der Erpresser schlagen und ihre Leser zum erfolgreichen Manipulieren von Partnern, Freunden und Kollegen auffordern. Ihnen geht es ausschließlich um eine zerstörerische Strategie, mit der Konkurrenten in allen Lebensbereichen ausgeschaltet werden sollen: Von der Intrigen-Technik bis zur Vernichtungs-Technik – alles wird erklärt. Frei nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ passt der erschreckende Hinweis, dass es „egal ist, ob der Konkurrent auf der Strecke bleibt“….
Eine menschenverachtende Haltung wird legalisiert und Skrupellosigkeit bagatellisiert. All die unzähligen Manipulationen, die als subtile Machtspiele tagtäglich unbemerkt stattfinden, könnten einem dagegen fast belanglos erscheinen. Das Deprimierende ist nur, dass sich Machtspiele wie die emotionale Erpressung am Ende immer auf Kosten eines „Opfers“ abspielen.

Sind Gefühle die Folge von Verstand und Gedanken?

Aber zurück zum Thema: Kann der Verstand das Opfer einer emotionalen Erpressung wirklich schützen? Kann sein Verstand seine Gefühle in die Schranken weisen oder sogar verbannen? Wie hilfreich kann die kognitive, also verstandesmäßige Herangehensweise an sein emotionales Problem sein?  Zweifel kommen auf: Im Vorgang der Erpressung erlebt sich das Opfer im entscheidenden Moment als emotional abhängig vom Erpresser. Es fühlt sich hilflos und ausgeliefert. Genau darin liegt doch seine momentane Schwierigkeit, selbstbestimmt handeln zu können! Warum sind schon wieder alle seine guten Vorsätze zerplatzt wie eine Seifenblase? Er wollte doch ganz anders reagieren! Warum haben Verstand und Gedanken wieder einmal den Kürzeren gezogen? Welche Gründe mag das haben? Es gibt eine verblüffende Erklärung…
Mehr darüber in meinem BLOG-Artikel: „Neurowissenschaft und emotionale Erpressung“